Prüft alles!
(von Paul-Gerhard Sinn, Auszug aus dem Freundesbrief der Wuppertaler Stadtmission 2025)
In den Herbstferien war ich zusammen mit meiner Frau wandern. Mehr zufällig entdeckten wir Pilze am Wegrand. Leider haben wir zu wenig Ahnung von Pilzen, unsere Erfolge beim Sammeln und anschließendem Genuss haben wir bisher immer mit Hilfe eines guten Freundes, eines Pilzkenners, gefeiert. Doch der war nicht da. Also behalfen wir uns mit einer App auf dem Handy. Dafür mussten wir den Pilz möglichst gut fotografieren und das Foto der App zur Verfügung stellen. Das Besondere an der App: sobald diese den Pilz erkannte und als essbar einordnete, erklang mitten im Wald der Anfang des „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel. Trotz dieser Erfolgsmeldung ließen wir die Pilze, wo sie waren und freuten uns an ihrer Schönheit. Als wir unserem Freund später die Bilder der Pilze zeigten, geriet er ins Schwärmen. „Das sind wunderbare Exemplare von Steinpilzen. Beim nächsten Mal unbedingt ernten!“
Diese Erfahrung bringe ich mit dem Bibelvers (siehe oben) zusammen und denke: Wer etwas prüfen will, muss lernen, muss anderen über die Schulter schauen, vergleichen und Wissen sammeln. Um das Gute zu finden und ins Leben zu holen, braucht es viel Geduld, Erfahrung und schließlich auch Mut. Wir finden diese prägnante Aufforderung der Jahreslosung inmitten eines Sammelsuriums von Ratschlägen des Apostel Paulus in einem Brief an die junge Gemeinde in der Stadt Thessalonich. Darin lesen wir von seiner Freude und Dankbarkeit über die Entwicklung, aber auch von seinen Sorgen wegen der Verfolgung und Verunsicherung der Christengemeinde. Die Ratschläge des Paulus drehen sich um die Grundlagen des Christseins und den Umgang mit den Herausforderungen.
„Prüft alles, und behaltet das Gute!“ Der Ratschlag des Paulus ist erstaunlich aktuell. Es fällt in diesen Tagen nicht schwer, Gründe dafür aufzählen, warum wir eher misstrauisch und zurückhaltend in die Zukunft schauen. Politik, Klima, Kirchenentwicklung … Offensichtlich traut Paulus uns Christen zu, neugierig zu bleiben und interessiert: „Seid wach! Bleibt offen und nehmt wahr, was um euch herum passiert! Es lohnt sich!“ Um das Gute zu finden und zu behalten, darf ich bei Jesus über „die Schulter schauen“ und von ihm lernen. Im Mittelpunkt steht seine Liebe. Er gibt niemanden auf, sondern richtet auf, er tröstet und heilt, bringt Gerechtigkeit und schenkt Frieden.
Mich entlastet, dass der Prüfauftrag an die Gemeinde gerichtet ist, und nicht an mich als Einzelnen. Da gibt es die alten Hasen und die jungen Wilden, Menschen mit viel Erfahrung und andere mit mehr Mut und Entschlossenheit. Wir alle sollen gemeinsam hinschauen und prüfen, streiten und nach Verständigung suchen, abwägen und dann auch fröhlich das Gute behalten und gemeinsam leben. Der Wohlklang, der dabei entsteht, könnte durchaus ähnlich wie das "Halleluja" klingen.
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